29.5.16

Der Moment der Wahrheit

USA, Australien 2015 (Truth) Regie: James Vanderbilt mit Cate Blanchett, Robert Redford, Topher Grace, Dennis Quaid 126 Min. FSK: ab 0

Letztens lachte unsere Wiederbewaffnungs-Ministerin von der Leyen laut, als man sie fragte, ob eines ihrer vielen Kinder bei der Bundeswehr wäre. Selbstverständlich nicht, sterben sollen die anderen, hat sich auch Papa George H. W. Bush gedacht, als er seinem Sohn während des Vietnamkriegs über Parteifreunde einen sicheren Job in der Heimat besorgte. Zu dem der spätere Präsident, Bush jr. dann noch nicht mal regelmäßig erschien und als „unfit" getestet wurde. Dies alles war schon länger bekannt, wurde aber 2004 im Wahlkampf um noch eine Präsidentschaft für Bush vom berühmten TV-Politmagazin „60 Minutes" mit neuen Dokumenten bestätigt.

Ganz normaler, guter Journalismus dies. Nur wurde in der Folge wegen nicht 100-prozentig nachweisbarer Dokumenten-Quellen die Redaktion hinter dem „60 Minutes"-Aushängeschild Dan Rather übel demontiert, mit tragischen Folgen für die leitende Produzentin Mary Mapes. Robert Redford ist seit dem Watergate-Film „Die Unbestechlichen" (1976) so etwas wie die Ikone des Genres investigativer Politfilme. Redford gibt hier mit aller Autorität den legendären Dan Rather, doch die Hauptfigur ist Mary Mapes (Cate Blanchett): Als „Producer" ist sie stolz auf ein gutes Stück hart erarbeiteten Journalismus. Doch bald folgt eine Schmutzkampagne der Konservativen, vor der ihr Sender CBS und dessen Führungskräfte allzu leicht einknicken. So kommt im Finale des nach langen Einsichten in journalistische Arbeit, die auch damals schon als aussterbend empfunden wurde, endlich Spannung auf. Eine ganze Phalanx konservativer Gegner soll Marys journalistische Arbeit untersuchen, während Bush ungestört seinen Wahlkampf weiter betreiben kann. Bei all dem guten Schauspiel vieler guter Leute, beim Engagement und den Qualitäten von Autor/Regisseur James Vanderbilt (Autor von „White House Down", „The Amazing Spider-Man", „Zodiac - Spur des Killers) - vom Film bleiben nur ein paar Merksätze zum Journalismus. Dan Rather, das Urgestein des Geschäfts mit TV-Nachrichten, beklagt, dass Nachrichten auch nur noch eine Ware sind und nicht mehr das Wahre erzählen. Und sehr aktuell ist dieser „Moment der Wahrheit" darin, dass eigentliche Berichte und Nachrichten immer mehr im folgenden Shitstorm untergehen, dass Medien sich nur noch um sich selber drehen und klare Gedanken oder Meinungen möglichst zugemüllt werden. Doch den Film dazu, das gibt es besser aktuell mit „Money Monster" und in Clooneys eigenen Filmen, in „Kill the Messenger", in „Spotlight" und vielen anderen mehr...