14.9.15

The D-Train

USA, Großbritannien 2015 Regie: Andrew Mogel, Jarrad Paul mit Jack Black, James Marsden, Kathryn Hahn 101 Min.

Eigentlich erfrischend, dass Jack Black („Gullivers Reisen", „Nacho Libre", „School of Rock") mal einen gründlich unsympathischen Charakter spielt. Sein Dan Landsman ist hinterhältig, schleimig, dabei verlogen, vor allem sich selbst gegenüber. Mit seiner lieben Frau verbindet ihn ein ungewolltes Kind. Er ist Chef eines Klassentreffen-Teams der alten High-School, das allerdings nachher immer ohne ihn trinken geht. So konzentriert Dan all seine hinterhältigen Bemühungen darauf, Oliver Lawless (James Marsden), den Star der Schulzeit und aktuell einer Sonnenmilch-Werbung, zum Klassentreffen zu bekommen. Er macht auf einer angeblichen Geschäftsreise mit Lawless ziemlich viel besoffenen Blödsinn, bis beide nach einer Partynacht gemeinsam im Bett landen.

Hier ist dann für Hollywood die Komödien-Grenze überschritten, selbst für eine Bad Taste-Komödie. Was vorher nie ansatzweise komisch war, sollte es wohl auch nicht wirklich sein. Die Regisseure Andrew Mogel und Jarrad Paul schrieben einst das Buch zu „Der Ja-Sager" und wollten wohl irgendwas mit einer tragisch-komischen Hauptfigur sowie deren Coming Out als Mensch machen.

So ist das kleine Würstchen Dan, schon in der High-School ein mutloser Verlierer, nun der King, weil Lawless tatsächlich zum peinlichen Wiedersehen kommt. Doch Dan ist auch „gefickt", wie man so deutlich sagen muss. Der Biedermann, der nun mit gar nichts mehr zurecht kommt, rastet zwischen Angst vor einem Skandal und dazu paradoxer neurotischer Eifersucht völlig aus.

Diese verkrampfte Leben voller Selbstbetrug, die verlogene, kleine Existenz Dan macht auch „The D-Train" einen sehr unangenehmen Film, mit einer Erweiterung des Fremdschämens in jede Pore. Ein zutiefst deprimierendes Erlebnis, das als Komödie mit Ulknudel Jack Black verkauft wird. Unter anderen Vorzeichen und mit etwas mehr inszenatorischer Hingabe für die hier völlig unsympathische Hauptfigur, wäre es eine reizvolle Geschichte. Doch so versöhnen selbst die letzten fünf Minuten der Findung eines neuen Selbst nicht mehr.