5.8.15

True Story

USA 2015 Regie: Rupert Goold mit Jonah Hill, James Franco, Felicity Jones 100 Min. FSK: ab 12

Ein Journalist ist besessen von der Geschichte eines kaltblütigen Mordes und stürzt sich in die Recherche. Das Ergebnis ist ein exzellentes, berühmtes Buch und dann ein Film über diesen Autor und seine Beschäftigung mit den Morden. Das hätte „True Story" nach einer wahren Geschichte von Michael Finkel werden wollen, aber leider reicht die wahre Geschichte „True Story" nur in einer Dimension heran an „Kaltblütig" (In cold blood) von Truman Capote sowie die Verfilmung „Capote" von Bennett Miller mit Philip Seymour Hoffman als Capote.

Diesmal spielt der eher als Komödiant bekannte Jonah Hill den erfolgreichen New York Times-Autor Michael Finkel. Gerade als dieser für eine journalistisch unkorrekte Geschichte über ausgebeutete Arbeiter in Afrika seinen guten Namen verliert, benutzt ein Kindermörder den während seiner Flucht. Auch in der Haft lockt Christian Longo (James Franco) den mittlerweile arbeitslosen Finkel. Der will nicht nur hören, „wie es ist, ich zu sein", er wittert auch ein Comeback in der Geschichte des Mannes, dem vorgeworfen wird, seine Frau und seine drei Kinder ermordet zu haben. Ein Pakt wird geschlossen, in dem Finkel vorerst Verschwiegenheit und dazu Schreibunterricht verspricht.

Dafür bekommt er direkt einen ganzen Packen handgeschriebener Seiten, eine komplette Biografie samt expressiver Bleistift-Zeichnungen und Daumenkinos. Erst spät fällt zuerst Finkels Freundin auf, dass Longo in einem erschreckenden Maße die Arbeiten Finkels kennt, dessen Handschrift und sogar Krakel am Seitenrand imitiert. Der Mörder manipuliert souverän den erstaunlich naiven Journalisten.

„True Story" bietet eine ungewöhnliche Paarung aus dem Komiker Jonah Hill („21 Jump Street") und dem Alleskönner James Franco. Daran liegt es nicht, dass dies über einige Strecken packende Psycho-Duell letztlich unbefriedigt lässt. Zwar ist es nie ein gleichberechtigter Kampf, Finkel ist zu arg- und wehrlos. Doch im Ansatz verfolgt man das Geben und Nehmen dank gutem Spiel interessiert. Auch lange musikalische Sequenzen und der Verzicht auf viel Gerichts-Gerede sind positiv. Dass dies alles mit der späten Erkenntnis des Manipulierten wie eine Seifenblase zerplatzt, ist aber zu wenig. Es muss nicht hoch spannend wie bei „Zwielicht" mit Richard Gere und Edward Norton ausgehen, doch etwas mehr Ausarbeitung und vielleicht eine Erklärung der Morde hätten dem Film gut getan. Schön immerhin die Pointe, dass Longo später für die New York Times schrieb - und Finkel nicht mehr.