24.8.15

Frank

Irland, Großbritannien 2014 Regie: Leonard Abrahamson mit Michael Fassbender, Maggie Gyllenhaal, Domhnall Gleeson 91 Min. FSK: ab 12

Filme mit Theremin - sind sie nicht alle irgendwie seltsam? Wie Bands mit Theremin auch, siehe Beach Boys? Diese Band ist es auf jeden Fall: Der Kopf der Band ist ... vor allem ein riesiger, grinsender Kopf aus Plastik. Frank spielt mit seiner Indie-Truppe „The Soronprfbs" in einem kleinen Küsten-Ort und liest dort den verträumten Keyboarder Jon Burroughs (Domhnall Gleeson, Sohn von Brendan) auf. Weil ihr eigener gerade versucht, sich am Strand zu ertränken. Quasi entführt landet Jon in einer abgelegenen Ferienhütte, wo Frank ein Album aufnehmen will. Das spielt sich irgendwo zwischen den Tonexperimenten von Fred Frith und den wahnsinnigen Konzepten der Pet Sounds ab. Ergänzt um heftige körperliche Ausbrüche. Rätselhaft bleibt Frank, der seinen comichaften Kopf nie ablegt. Dabei ist das exzentrische Genie noch der normalste und freundlichste in dem Haufen exzentrischer und abweisender Musiker. Nein, „The Soronprfbs" machen keine Musik für die Autofahrt, den Tanzabend oder den Aufzug. Und irgendwie möchte man bei all dem auch keinen von denen dabei haben.

Doch die Klausur mit den musikalischen Extremisten bedeutet für Jon misshandelte Kindheit und psychiatrische Anstalt, die er nie erlebt hat. Heimlich postet er Videos und Tweets, was der Band einen Auftritt beim berühmten South by Southwest-Festival in Texas einbringt. Eine Herausforderung für Frank, an der die Band und dann auch er selbst zerbricht. Was in der auch witzigen Parabel von freier ungebundener Kunst vs Streben nach Erfolg übrig bleibt vom Versuch, sich dem populären Geschmack anzupassen, ist ein trauriger, zerstreuter Haufen von „Freaks".

„Frank" wird in der Filmgeschichte mangels einfacher Erklärungen immer „der Film mit dem Plastikkopf" bleiben. Absurd, albern, tragisch und trotzdem bleiben die Aufnahmen immer unterhaltsam. Das liegt an der originellen Geschichte sowie dem guten Cast mit Domhnall Gleeson, dem Sohn des berühmten Brendan Gleeson. Und auch an Maggie Gyllenhaal als tödlicher Zicke Clara, die mit vernichtenden Blicken eifersüchtig über Frank wacht und jeden Erfolg der Band verhindern will. Wenn im berührenden Finale Michael Fassbender der Maske entschlüpft und noch einmal, auch singend, auftrumpft, ist das dann doch entgegen aller Logik des Films hitverdächtig.