31.5.15

Die Frau in Gold

Großbritannien 2015 (Woman in gold) Regie: Simon Curtis mit Helen Mirren, Ryan Reynolds, Daniel Brühl, Katie Holmes, Tatiana Maslany 109 Min.

Sie wird als „Mona Lisa Österreichs" bezeichnet: Gustav Klimts Porträt von Adele Bloch-Bauer. Als „Frau in Gold" machte es eine typische Geschichte von Enteignung durch Nazis und schwieriger Rekonstitution mit. Der Film „Frau in Gold" erzählt dies als fiktive Geschichte der Nichte von Adele Bloch-Bauer nach und scheitert bei diesem wichtigen und hochaktuellen Exempel in Sachen Kunstraub mehrfach.

„Frau in Gold" beginnt 1998 bei der Identifikationsfigur Randy Schoenberg (Ryan Reynolds) in Los Angeles, einem Anwalt, der tatsächlich mit seiner Verwandtschaft zu dem aus einer jüdischen Familie stammenden Komponisten Arnold Schönberg schon einen komplexen Bezug zum alten Wien hat. Erst einmal für seine eigene, gescheiterte Karriere und später für das film-typische Gerechtigkeitsgefühl verfolgt Randy den Anspruch der Maria Altmann (Helen Mirren) auf das berühmte, von den nationalsozialistischen Besetzern enteignete Klimt-Gemälde. Wie die zickige alte Dame die jüdischen Wurzeln des jungen Anwalts testet, gehört noch zu den feineren Beobachtungen des mäßigen Films. Ansonsten folgt er uninspiriert den Mechanismen eines Gerichtsfilms mit austauschbaren Zielen, für die es alle zu kämpfen lohnt. Siehe „Music Box" von Costa-Gavras als besseres Beispiel.

Spannung gibt es in den Rückblenden zu Verfolgung und Flucht in Europa. Rührung in der schwierigen Reise von Maria Altman wieder nach Wien. Die Begegnung von Figuren aus Gegenwart und Vergangenheit in den gleichen Szenen stellen Höhepunkte in einem wenig erfreulichen Historien-Drama dar. Mit so was beeindruckte Regisseur Simon Curtis schon bei „My Week With Marilyn". In Erinnerung bleiben nun aber eher unfreiwillige Lachnummern wie Moritz Bleibtreu als Klimt mit lächerlichem Akzent. Daniel Brühl gibt den engagierten Wiener Journalisten mit aufgesetztem Nazi-Konflikt in der Familie. Letztlich ist „Woman in Gold", viel zu simpel. Quasi Restitution für alle, die noch nie was von Nazis, Raubkunst oder Judenverfolgung gehört haben. Sprich: Für den großen US-Markt. Ein schlechter, unerträglich simplifizierender Film, dem man aufgrund des aktuell bleibenden Themas trotzdem viele Zuschauer wünscht.