27.4.15

The Voices

USA, BRD 2014 Regie: Marjane Satrapi mit Ryan Reynolds, Gemma Arterton, Anna Kendrick, Jacki Weaver 109 Min. FSK: ab 16

Ja, man kennt sie, diese Stimmen, die sagen „Sieh ihn dir an, diesen tollen Film!". Oder „Lass es bloß bleiben, dieser Mist ist nichts für dich!". Solange die Stimmen von Werbung oder Kritik kommen, ist das in Ordnung. Sollten sie von Hund und Katz stammen, wird es interessant. Wie bei Jerry (Ryan Reynolds) in dessen rosaroter Welt der brave Hund die Stimme der Vernunft ist, und die freche Katze für negative, ordinäre und lüsterne Vorschläge zuständig ist. Ganz real! Die aus dem Iran stammende Regisseurin Marjane Satrapi legt nach ihrem Zeichentrick-Erfolg „Persepolis" (Vorlage, Buch, Regie) mit „The Voices" nun eine skurrile, blut-schwarze Psycho-Komödie hin.

Die rosa Gabelstapler in der Badewannen-Fabrik wirken ebenso seltsam wie der dauerfröhliche Packer Jerry, der sogar begeistert beim Orga-Team für das Grillfest mitmacht. Die Begeisterung für die attraktive britische Kollegin Fiona (Gemma Arterton) übersieht zwar deren Abneigung, doch irgendwann freunden sich die beiden dank ein paar Zufällen sogar an. Worauf Fiona kurz später nach ein paar dummen Zufällen mehr gemeuchelt wie Schneewittchen im märchenhaften grünen Wald liegen würde. Bald spricht auch Fionas Kopf im Kühlschrank zu Jerry, während ihr Rest in einer Mauer aus blutigen Tupper-Dosen verstaut ist. Dabei ist die Katze auf den Geschmack gekommen und überredet Jerry beim Anschauen von mörderischen Tiersendungen zu weiteren Bluttaten: Man fühlt sich doch nur richtig lebendig, wenn man tötet...

Eigentlich eine reizvolle Idee, die Innenwelt eines Schizophrenen - mal laienhaft gesagt - bunt zu bebildern. Das ist lange spaßig und skurril, später schauerlich, wenn sich der rosa Schleier legt und das Ausmaß äußerer wie innerer Verwahrlosung bei Jerry deutlich wird - samt eingeflochtener Szenen von einem Kindheits-Albtraum. Nur über die ganze Filmlänge gesehen, lässt sich in dem überraschend anderen neuen Film von Marjane Satrapi („Huhn mit Pflaumen", „Persepolis") sehr wenig entdeckten. Es bleibt das gleiche Spiel mit den Stimmen von Hund und Katze. Zugegeben, der Chor an Köpfen im Kühlschrank wird zahlreicher, die Melodie ändert sich nicht. (Den „Happy Song" im Abspann sollte man sich allerdings nicht entgehen lassen!) Ryan Reynolds meistert die ungewöhnliche, komödiantische Rolle mit Tiefgang großartig!