9.2.15

Manolo und das Buch des Lebens

USA 2014 (The Book of Life) Regie: Jorge R. Gutierrez 97 Min. FSK: ab 6

Eine Handvoll Nachsitzkinder bekommt eine besondere Führung in die Mexiko-Abteilung des Naturkunde-Museums und erlebt mit fantastischen Sagengestalten auf Basis mexikanischer Legenden ein atemberaubend farbiges und lebendiges Abenteuer aus dem Zeichentrick-Buch des Lebens.

Die Wette des Herrschers der Unterwelt mit seiner verstorbenen Götter-Geliebten soll Wohnverhältnisse der beiden neu regeln: Welcher von zwei mexikanischen Jungen wird das Herz der gemeinsamen Freundin Maria gewinnen? Manolo und Joaquin sind beste Freunde und von Kindesbeinen an in ihre gemeinsame Freundin Maria verliebt. Als die nach Jahren in Europa wieder in ihre mexikanische Heimatstadt kommt, haben sich der Stierkämpfer-Poet Manolo und der stolze Soldat zu jungen Männern entwickelt. Joaquin will wie sein Vater Bürgermeister werden. Manolo ist hin- und hergerissen zwischen der Stierkämpfer-Tradition seiner Familie und seiner Leidenschaft als Mariachi-Musiker.

Alle Figuren in diesem tollen, raffiniert auf drei Ebenen erzählten Trickfilm sind sorgfältig und witzig animierte Marionetten. Das ist auf der Ebene der Lebenden etwas kantig, aber wir wissen ja vom „Lego Movie", das dies kein Hindernis für interessante Figuren und gelungenen Humor ist. Dann schlägt das Schicksal zu und Manolo landet im Totenreich. Hier gibt es so viele Totenköpfe und -Fratzen, dass selbst die Kinder im Museum fragen, was das ist, mit den Mexikanern und dem Tod. Unglaublich farbenprächtig ist das Land der Erinnerten, allein Manolos Familie besteht aus so vielen ausgefallenen, schillernden, verrückten und abgedrehten Stierkämpfer-Typen, wie andere Produktionsfirmen in ihrem gesamten Bestehen nicht versammeln können.

Doch Manolo ist nicht nur vegetarischer Stierkämpfer, was der emanzipierten Maria gut gefällt, er ist auch ein großartiger Poet. Die können ja sogar Tote erwecken, wie wir von den alten Griechen wissen. Grandios nach Mexiko transkribierte Musikeinsätze von Radioheads „Creep" über Beethovens Neunter Sinfonie bis Elvis Presley „Can't Help Falling in Love With You" verstärken den Spaß der prallen Bilder. Zu den herrlichen Pop-Zitaten in Mariachi-Varianten auf hohem Niveau passt auch der Soundtrack von Gustavo Santaolalla („Die Reise des jungen Che"). Zu allen fantastischen Einfällen gibt es selbstverständlich auch eine große romantische Geschichte und dann noch ein flottes und witziges Action-Finale. Ein wenig versteht man dabei, wieso die Mexikaner den Tag der Toten mit all den Schädeln und Schreckensfratzen so fröhlich feiern können.