13.12.10

Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte


USA 2010 (The Chronicles Of Narnia: The Voyage Of The Dawn Treader) Regie: Michael Apted mit Georgie Henley, Skandar Keynes, Ben Barnes, Will Poulter, Tilda Swinton 115 Min.

Es scheint ein Fluch über Narnia zu liegen: „Die Reise auf der Morgenröte“ ist nun schon die dritte Kinoverfilmung der letzten Zeit. Doch weder der Charme noch der religiöse Subtext aus C.S. Lewis’ sieben Büchern „Die Chroniken von Narnia“ kommt im Film richtig rüber. „Die Reise“ sollte vor allem erröten, weil sie wie ein mit viel Materialaufwand lieblos runtergefilmtes Adventure wirkt. (Der Film wurde in 2D gedreht und nachträglich mit 3D aufgemotzt.)

Meistere sieben Aufgaben, sammle sieben Schwerter und du bist am Ziel. Klingt wie ein simples Brett- oder Computer-Spiel und ist auf fast 120 Filmminuten gestreckt arg ermüdend. Auch dieser Film hält sich an die Reihenfolge der Buchveröffentlichungen und nicht an die Zeitläufe von Narnia: Nur noch zwei der Pevensie-Geschwister gelangen über ein Meeres-Bild, das plötzlich überfließt, aus dem kriegsbedrohten England ins bekannte Märchenreich Narnia. Im Gepäck haben Lucy und Edmund ihren äußerst unsympathischen, hochnäsigen wie ignoranten Neffen Eustace Scrubb (Will Poulter, der „Son of Rambow“). Auf dem Schiff von König Kaspian steuern sie sieben Inseln an, um einen dämonischen gelben Nebel zu bekämpfen. Die Abenteuer erledigen sich ziemlich Hopplahopp, dann flott die nächste Insel angesteuert, eben noch die Gefahr einer Meuterei kurz angedeutet, doch dann ist leider keine Zeit mehr dafür. Eigentlich müssten sich alle Beteiligte ihrer persönlichen Herausforderung stellen, doch nur die gefallsüchtige Lucy blickt mal zu lange in den Spiegel und der herrschsüchtige Edward rangelt was mit Kaspian. Trotz großem Brimborium mit Seeungeheuer, grob animierten Seejungfrauen und viel Mummenschanz bekämpfen die britischen Kinderhelden nur gepflegtes Unheil. Narnia geht es zu gut. So hat schauspielerisch allein Will Poulter als Eustace eine Figur mit Entwicklungsmöglichkeiten. Immer wieder taucht dieser furchtbar gelassene Löwe Aslan auf und predigt Glaube. Am Ende begeht eine Maus fröhlich Selbstmord und man muss an der kreisenden Berg denken, wenn bei so viel Tara und Aufwand ein Mäuschen an Mehrwert zur schwachen Unterhaltung bleibt.