16.6.10

When in Rome


USA 2010 (When in Rome) Regie: Mark Steven Johnson mit Kristen Bell (Beth), Josh Duhamel (Nick), Anjelica Huston 90 Min.    

Eine Workaholic und Ungläubige der Kirche der Romantik fischt besoffen in Rom fünf Münzen aus einem Brunnen. Sofort sind fünf Männer aus New York hemmungslos in sie verliebt. Ein hartes Pflaster für Nick (Josh Duhamel), den einen unter ihnen, der ernsthaft und schon einige Minuten länger in die junge blonde Beth (Kristen Bell) verliebt ist. Die alte (romantische) Idee von "Drei Münzen im Brunnen" aus dem Jahre 1954 wurde hier nicht aufpoliert, sondern erleidet die allgemeine Inflation des Humors. Diese filmische Fehlprägung namens „When in Rome“ legt programmatisch mit dem falschen Brunnen in Rom los: War der Trevi ausgebucht? Oder hat die römische Filmkommission vorher das Drehbuch gelesen?

Denn schon die Tatsache, dass alle fünf Männer, die Münzen in den römischen Brunnen warfen, am nächsten Tag in New York landen, ist eine Armutserklärung des Drehbuchs. Dass es nur Witzfiguren sind, ist eine bewusste Entscheidung. Der Taschendieb beherrscht ebenso nur einen Scherz wie der italienische Straßenmaler oder das dämliche Male Model. Danny DeVito darf als Fleischproduzent solche klassischen Sätze ablassen wie „Diese Bratwurst sagt Hallo zu dir!“ Damit wird selbst das kleinste Aufkeimen von Magie durch grobe Albernheiten geplättet. Da ist der Salat zwischen den Zähnen beim Wiedersehen mit dem Ex schon ein poetischer Holzhammer unter all den schlappen Schenkelklopfern. Quietschende Scharniere des holperigen Verlaufs dieser Möchtegern-Komödie sind dumme Missverständnisse, grob und ungelenk hergeleitet.

Den Filmemachern scheint man Komödie mit „American Pie“ eingetrichtert zu haben. Dazu passen infantile Figuren, die unglaubwürdig Beruf und Beziehung spielen. Angefangen bei Beth, dem dummen Blondchen, die Kuratorin in New Yorker Guggenheim sein soll. Sie versucht, während einer lauten Hochzeitsfeier mitten in der Menge und im Gebäude zu telefonieren. Derartig verstrahlte Intelligenz könnte nicht mal einen Kindergeburtstag organisieren. Mit einem unglaublichen Tollpatsch wie Nick in ein völlig dunkles Fühl-Restaurant zu gehen, könnte guten Slapstick liefern. Doch der Film muss dann noch vier andere Typen mit Nachtsichtgeräten auffahren.

Aufwand und Inhalt stehen bei „When in Rome“ in einem krassen Verhältnis zueinander: So gibt es teure Bilder (NY) und Postkarten (Rom) für einen Witz von Geschichte, der mit der absurden Ernsthaftigkeit von einem Millionen Dollar-Einsatz nicht mal ansatzweise lustig ist. Bei der unglaublich blassen Hauptdarstellerin wirkt es extrem erstaunlich, dass echte Schauspieler wie Angelica Huston oder Danny DeVito mitmachen.

Und dann nach allen Gründen, sich den Eintritt für diesen Film für irgendeinen Glück- oder Liebesbrunnen aufzubewahren, passiert diesem komödiantischen Nichts eine historische Szene: Die Pokermünze, welche die Guggenheim-Wendel herunter rollt, zeigt sich als die originellste Hommage an die Architektur des Museums seit Tom Tykwers Shotout in „The International“. Aber das gibt es als Minuten-Clips sicher bald auf YouTube - mehr lohnt sich am Film wirklich nicht.