8.3.10

Auftrag Rache


USA, Großbritannien 2010 (Edge of Darkness) Regie: Martin Campbell mit Mel Gibson, Ray Winstone, Danny Huston 114 Min.

Einem nicht gerade perfekten Vater wird die erwachsene Tochter vor seiner Haustür ermordet. Der Polizist Thomas Craven (Mel Gibson) müsste vom Fall abgezogen werden, aber da der Schuss anscheinend ihm galt, bleibt er im Job und forscht auf eigene Faust. Craven ist ein bemerkenswert gradliniger Mensch. Seine Regeln sind einfach: Sei ehrlich. Verletze keinen, der es nicht verdient. Lass dich nicht von den Schlechten kaufen. Mit diesen Maximen mischt er ein Konglomerat aus Atomindustrie und Geheimdiensten auf, die von der Regierung bis zum kleinen Polizisten alles kontrollieren und korrumpieren. Seine Tochter war dem Atomskandal auf der Spur und wurde radioaktiv verseucht. Nun übernimmt der alleinstehende Craven. Ein Typ, der nicht zu verlieren hat und „sich einen Scheißdreck kümmert“. Gefährlich verbittert schnauzt er herum, wenn er überhaupt etwas sagt. Er legt sich mit wirklich allen an, gibt ihnen aber auch eine letzte Chance, ab jetzt sauber aus der Sache zu kommen.

Da niemand die Chance ergreift, bekommt der deutsche Titel trotz einiger stiller Momente doch recht: „Auftrag Rache“ bleibt ein Rache- und Selbstjustiz-Film. Zweifel gibt es nicht im (privaten) Leben und Handeln des Thomas Craven. Vielleicht ist deswegen die Figur so geeignet für einen konventionellen Thriller, der in einzelnen Szenen, kurzen, heftigen Action-Segmenten und im Rätsel spannend bleibt. Mel Gibson dominiert stoisch die Großaufnahme, aber viel eindringlicher ist der sehr geheime, ebenso melancholische wie britische Sicherheits-Berater Darius Jedburgh (Ray Winstone, „Sexy Beast“): Ein hochintelligenter, cooler Genießer; aufrichtig aber auch sehr bedrohlich. Durch solche Momente gelang Martin Campbell, der damit seine eigene BBC-Serie neu verfilmte, eines der Heldenstücke, für die man sich kurzzeitig interessieren kann, den der Held ist auch Mensch.