1.2.10

Giulias Verschwinden


Schweiz 2009 (Giulias Verschwinden) Regie: Christoph Schaub mit Corinna Harfouch, Bruno Ganz, Stefan Kurt, André Jung, Sunnyi Melles 88 Min. FSK ab 6

Eine Komödie über das Alterwerden - das kann ja lustig werden. Wurde es aber leider nicht. Wer sich begeistert im Bus, im Café oder bei der Verwandtschaft Geschichten von Wehwehchen oder Krankheiten anhört und die sensationelle Erkenntnis haben möchte, dass früher alles besser war, der ist hier goldrichtig. Jeder andere wird von dem larmoyanten Redeschwall genervt sein. Vergebliche Liebesmüh und vergebene Chance für die an sich hervorragenden Darsteller Corinna Harfouch und Bruno Ganz.

Giulia (Corinna Harfouch) wird heute 50, weiß und sieht aber noch nicht, was das Altern für eine Frau bedeutet. Erst eine ältere Nachbarin in der Straßenbahn zeigt ihr im Spiegel, dass sie nun für die Umwelt unsichtbar wird. Eine nette Erkenntnis über das Sehvermögen bei Männern und Frauen. Dazu schwere Gedanken zu Augenringen und die Stimmung ist gesetzt. In einem edlen Restaurant warten Giulias Freunde, um ihren 50. zu feiern. Sie betrinkt und verquatscht sich derweil mit einem charmanten Fremden (Bruno Ganz) in einer Bar.

Nach einem Original-Drehbuch von Martin Suter entstand dieses in Bild und Handlung dünne Filmchen. Es hätte auch ein Focus-Artikel zum Thema Alter die Vorlage sein können. Müde Scherzchen werden von mit larmoyanten Figuren ausgewalzt. Das sich dauernd kebbelnde schwule Pärchen (mit Stefan Kurt), der Sportfanatiker oder die schrille Diva (Sunnyi Melles, klasse!) könnten sympathisch sein, wenn sie mal für fünf Minuten den Mund halten würden. Die Kamera sucht krampfhaft raffinierte (Spiegel-) Einstellungen, die Gespräche verdoppeln alles, walzen alles endlos aus. So ist Altern unerträglich.