19.1.10

Surrogates


USA 2009 (Surrogates) Regie: Jonathan Mostow mit Bruce Willis, Radha Mitchell, Rosamund Pike 88 Min. FSK ab 12

In der Zukunft lassen die Menschen vor lauter Angst zu leben, über Gedanken gesteuerte Maschinen für sich leben. 90 Prozent der Bevölkerung wird dann einen „Surrogate“ haben und selbst als blasser „User“ im verschlossenen Zimmer dahinvegetieren. Doch es gibt auch eine Protestbewegung, die den Surrogates Menschenrechte erstreiten und selbst in von Maschinen befreiten Reservaten leben will. In dieser Situation muss FBI-Agent Tom Greer (Bruce Willis) - beziehungsweise sein Surrogat - Angriffe mit elektromagnetischen Impulsen aufklären, bei denen nicht nur die Maschinenwesen gegrillt, sondern auch die Gehirne der Nutzer zu Matsch werden. Der harte Cop bekommt diesmal dem Genre entsprechend nicht nur Waffe und Dienstmarke abgenommen, sondern auch seinen Ersatzkörper. Obwohl Tom es nicht mehr gewohnt ist, selbst draußen auf der Straße unter all den perfekten Plastikmenschen zu sein, erweist er sich als echter Held und schlägt sich durch. Dabei erlebt er nicht nur Angstattacken, sondern auch seit langem wieder echten Schmerz. So kann er den mächtigen Puppenspieler hinter der groß angelegten Verschwörung verstehen, der mit der Vernichtung der Maschinen die „Wiedergeburt der Menschheit“ einleiten will.

Das komplizierte Verhältnis des Menschen zu seinen Maschinen-Schöpfungen wurde schon oft und meist besser thematisiert. („Blade Runner“ sollte hier eigentlich nicht erwähnt werden.) Diese Verfilmung einer fünfbändigen Comic-Vorlage von Autor Robert Venditti und Zeichner Brett Weldele enthält trotzdem einige nette Ideen. Dass sich die Frau von Tom nach einem traumatischen Ereignis hinter einem Surrogat und dicken Wänden versteckt, ist eine treffende Darstellung für psychologische Vorgänge. Man kann Derartiges entdecken, gedacht ist der Science Fiction mit Action-Einlagen aber eher für die laut knallende Unterhaltung. Auf diesem Gebiet ist es albern oder sogar unmenschlich, wie reihenweise Surrogate über den Haufen gefahren werden. Unmenschlich allerdings auch, wie schlecht die vielen Actionszenen, die übermenschlichen Spring- und Rennereien inszeniert wurden. Bruce Willis, der in einem der besseren Momente wie in „12 Monkeys“ wieder in einer menschenleeren Stadt staunt, Radha Mitchell und James Cromwell wirken mit ihrer Schauspielkunst recht verloren im technischen Overkill.